Samstag, 24. Januar 2009
 
Al Gore in Wien PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von Viva Amazonía Österreich   
Sonntag, 28. Oktober 2007

Al Gore war letzte Woche in Wien und hielt seine Rede vor etwa 800 (geladenen) Zuhörern ... und nur vor denen, denn Journalisten wurden unter Strafandrohung zu Verschwiegenheit verdammt. Viva Amazonía stellte in einer Aktion vor der Veranstaltung in stillem Protest 3 kritische Fragen an Al Gore.

Ein, zwei Radfahrer werden´s schon gewesen sein, die sich zwischen den Taxis und SUVs durch gezwängt haben. Die Anzahl der Fußgänger war schwer auszumachen. Hatten doch die Veranstalter (mobilkom Austria) einen strategisch günstigen Parkplatz (ca. 300m entfernt von der Veranstaltungshalle) gewählt. Dann konnten es die Besucher zumindest so aussehen lassen, als wären sie zu Fuß gekommen. Schön beschildert war der Weg auch, schwarz gekleidete Personen mit schwarzen Wegweisern, schon an der Kreuzung von der Arsenalstrasse.

"Ob wir da überhaupt hinkommen zum Veranstaltungsort?" haben wir uns gefragt.

Keiner hat uns aufgehalten.

Dann am Ziel, schon einige Flugblätter am Weg verteilt, positionierten wir uns günstig; nicht zu nahe am Eingangsbereich um die Veranstaltung nicht zu stören, und nicht zu weit weg, um so viele als möglich zu erreichen. Die drei Fragen lauteten:

1.- Unter der Administration Clinton/Gore wurde die Mitfinanzierung des Plan Colombia beschlossen. Im Zuge dieses Plans wurden großflächig Gebiete mit Entlaubungsmitteln wie Paraquat oder Glyphosat besprüht. Darunter leiden bis heute viele Menschen sowie die Umwelt nicht nur in Kolumbien, sondern auch in den angrenzenden Ländern Ecuador und Venezuela. Wie würde der Friedensnobelpreisträger Al Gore heute als Präsident mit einer derartigen Entscheidung umgehen?

2.- Biotreibstoffe werden als kurzfristige Lösung für den zunehmenden Ausstoß von CO2 propagiert. Namhafte Wissenschafter wie Jean Ziegler oder Ernst Ulrich von Weizsäcker warnen aber bereits vor den daraus resultierenden Folgen. Wie bewertet der Friedensnobelpreisträger Al Gore den Konflikt zwischen dem Menschenrecht auf Ernährung (UN) und der Erzeugung von Biotreibstoffen inbesondere in der südlichen Hemisphäre?

3.- Würden alle Menschen so leben wie wir in den Industrieländern, dann würden wir 1,3 Erden brauchen. Besonders der ökologische Fußabdruck von wohlhabenden und einflussreichen Personen liegt selbst in diesen Ländern noch weit über dem Durchschnitt. Welche Aktionen setzen Sie, Herr Gore, um Ihren Ressourcenverbrauch in Zukunft nachhaltig zu gestalten?


Wir wollten vielleicht zwei Dinge:

Erstens wollten wir unsere Fragen in den Saal bringen, und

Zweitens vielleicht auch die Menschen aufmerksam darauf machen, dass wir da gar nicht rein dürfen, obwohl das Thema der neuen Mobilität und die Frage: "Wie mobil ist unserer Zukunft?" alle etwas angeht.

Teilweise interessiert und rückfragend, höflich und ablehnend; das war die Bandbreite der Resonanz auf unserern Auftritt. Die Veranstaltung begann um 19:00 Uhr und dann zogen wir auch von dannen. Am Rückweg habe ich dann in der U-Bahn einen druckfrischen Kurier gefunden. Das interessante war, daß darin die Veranstaltung schon vorbei war, und der Herr Gore schon wieder am Weg war in seinem Privatjet und virtuell Bäume in Afrika pflanzend, und mit irgendwelchen supergroßen Autos angetrieben von 200 PS starken Hybridmotoren zur nächsten Veranstaltung brauste.

Ist es wirklich nur das CO2, das den PLaneten Erde über kurz oder lang für uns unbewohnbar machen wird?

Sind es nicht auch unsere Gesellschaftsstrukturen, die sich selbst einem kapitalistischen System Untertan machen? Der Kapitalismus braucht Energie, um die Beschleunigung der Massen aufrecht zu erhalten. Er zieht diese Energie dort ab, wo er sie nicht braucht.

Keine Beschleunigung, kein exponentielles Wachstum.

Antworten haben wir bis heute keine bekommen auf unsere Fragen.



Weiterführende Diskussionen gerne unter:


www.landscaping.at (http://www.landscaping.at/blog/2007/10/26/klimaschutz-ist-business/trackback/)

www.vivaamazonía.net/index.php? =82&Itemid=19


Viva Amazonía - Amazonien Solidarität Österreich
www.vivaamazonia.net

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